Bild: pixabay

Wir können uns winden und noch so wenden,
es hat auch mit Hochmut nichts weiter zu tun,
es gibt nun mal kluge Worte, die senden
das rechte Signal, ohne jedes Vertun.

Davon ist eines in Reinkultur
emsisch, ohne Firlefanz,
doch bleibt es auf der rechten Spur,
die Ambiguitätstoleranz.

Hätten wir davon nur mehr,
wie weitaus besser ging es uns!
Es liefe nicht sogleich was quer
mit Hickhack zwischen Hinz und Kunz

Die Ambiguitätstoleranz
stärkt Groß- und Langmut ohnegleichen;
aus dieser standfesten Distanz
kann Trotz sich nur von dannen schleichen.

© Otto Pötter

Bild: Tobias Pötter 2025

Ich möchte Stress mit Ruhe tauschen.
Einfach da sein, still, geborgen.
Wie Blumen mit der Blüte lauschen –
unbefangen, ohne Sorgen.

Es atmet mich im Schweigen.
Ich ruhe, ganz ergeben.
Mir ist, als würd‘ ich mich verneigen
vor dem, was mich empor will heben.

Ich fühl mich frei, empfinde Weite,
warm durchstrahlt von hellem Licht.
Ich nenn es das Gebenedeite,
mir ist, als ob es mit mir spricht.

Ob Cherub oder was auch immer,
es durchdringt mich ganz und gar.
Mir ist, als wär’s von Gott ein Schimmer –
ich fühl mich einfach wunderbar.

von Otto Pötter

Bild: pixabay

Statt immer nur zu leisten,
empfangen wir am meisten
durch Offenheit und Stille –
wenn zur Ruhe kommt der Wille.

Denn über jeden Willen wollen
willentlich wir mehr noch rollen;
bis letztlich kaum noch etwas glückt,
weil alles schwankt, bis dass es kippt.

Dabei wär es so einfach:

Statt immer nur zu leisten,
empfangen wir am meisten
durch Offenheit und Stille –
wenn zur Ruhe kommt der Wille.

im Alltagsvers

Bild privat: Himmel und Erde (Cameron Highlands Malaysia 2025)

Ich bin dein Gott, dein Schutz und Schild,
beachte das, was jeher gilt.
Halte dich in gutem Lote
durch diese, meine Zehn Gebote:

1. Vergötter keine Macht der Welt;
lass treu mich dir zur Seite stehn.
Ich bin dein Gott, der dich erhält,
mit mir wirst du nie untergehn.

2. Halt mich im Leben treu in Ehr‘,
bekenne achtsam meinen Namen.
So offenbart sich immer mehr
der Sinn. Sag du dazu dein Amen.

3. Verrenn dich nicht im Übermaß
in Arbeit, Stress oder Klimbim.
Tu gern auch für die Seele was,
drum sei der Sonntag dir Gewinn.

4. Seid einander zugetan
als Vater, Mutter und auch Kind.
Nehmt gern euch auch mal in den Arm,
so dass es mit der Liebe stimmt.

5. Halte an dich, niemals morde!
Leben ist das höchste Gut.
Achte Pflanzen, Tiere, Worte;
sei auch vor Rufmord auf der Hut.

6. Breche nicht den Ehebund
durch lüstern-zügellöse Gier.
Halt dich fern von Tand und Schund,
bewahre dir dein Ehrgespür.

7. Lass liegen, was dir nicht gehört,
das raubt ineins dir Glück und Ruh‘.
Auch Raffgier ohne Rücksicht stört
und macht kaputt mit jedem Coup.

8. Dein Wort sei ehrlich stets und klar,
nicht lügnerisch, auch nicht gerissen.
Ist das, was du sagst, fair und wahr,
belastet ’s auch nicht dein Gewissen.

9. Sei vor Begehrlichkeiten auf der Hut.
Der Geiz stößt ab durch Unmanier.
Wem nie genug ist Geld und Gut,
vertreibt Zufriedenheit durch schnöde Gier.

10. Nicht alles was da lockt, macht froh,
schon nicht in Sodom und Gomorra.
Allemal ist’s besser so:
Ora et labora.

© Otto Pötter

Bild: Tobias Pötter (George Town, Malaysia, 2025)

Wir leben so dahin
und nehmen nicht in Acht,
dass jeder neue Tag
das Leben kürzer macht.