Ihre Homepage lädt zu besinnlich-stärkendem Verweilen ein und ist für mich, besonders auch mit den Beiträgen zur Poesie, den Zitaten und all den wunderschönen Bildern, wie ein stärkender Besuch in einem virtuellen „Mind-Museum“. Ebenso begleiten mich Ihre Bücher, die ich nicht missen möchte. Mit Dank und Gruß aus dem südlichen Schwarzwald, Brigitte K., Zell a. H. – 19.11.2021
Seminare
zur Stärkung der
Zielklarheit, Sinnorientierung und Zuversicht
Willkommen bei Otto Pötter
Als psychologischer Lebensberater (Jahrg. 1948) mit dem Schwerpunkt der Logotherapie nach Viktor E. Frankl (sinnzentrierte Persönlichkeitsentwicklung) bin ich seit Jahrzehnten bundesweit mit Vorträgen und Seminaren in der Erwachsenenbildung tätig, hauptsächlich in Klöstern, geistlichen Zentren und öffentlichen Bildungseinrichtungen. Otto Pötter auf Wikipedia.org
Informieren Sie sich auf den nachfolgenden Seiten über meine Angebote. Es wäre schön, wenn auch Sie sich für das eine oder andere Seminar entscheiden, denn es gibt sie noch:
Es gibt sie noch, schöne, ruhige Orte,
die wohltuenden Abstand vom Alltag ermöglichen,
die Ruhe, Kraft und Gelassenheit schenken
und so neue Orientierungen bewirken.
Gönnen auch Sie sich – oder verschenken Sie –
einige erholsame Besinnungstage.
Setzen Sie sich mit dem Haus rechtzeitig in Verbindung
(siehe Seminarhäuser)
Die Wochenendseminare beginnen am Freitagnachmittag
und enden jeweils Sonntag nach dem Mittagessen.
Das beseelende Glück
Otto Pötter
Wer hat nicht schon über das Glück nachgedacht? Mit dem Glück scheint es nicht ganz einfach zu sein. Gibt es überhaupt „das Glück“? Da rennen wir dem Glück hinterher, und je schneller wir rennen, umso eiliger entschwindet es uns. Warum? Ob es Angst hat, dass wir es nicht gut behandeln, dass wir es vorschnell zerstören? Und wir? Was meinen wir? Ich meine, wir sollten weniger meinen, dafür mehr Acht geben auf das, was uns mit Sinn erfüllen könnte. Glück kommt ja vom mhd. gelucke, im Sinne von anlocken. Entscheidend für das Glück ist denn auch wohl die ganz persönliche Glückssensibilität. Sie regt sich erst, wenn ich selbst mich zurückziehe, still werde, zur Ruhe komme und es kommen lasse, das Glück. Indem ich so mehr wahrnehme, als mich selbst, nähert sich das stille Glück. Dieses beseelende Glück ist ein anderes als das berauschende Glück. Erst in dieser Empfindung wird deutlich, wie unselig dagegen die Absicht ist, Glück haben zu wollen. Kein Wunder, dass diese Gier nach Glück letztlich unglücklich macht.
Im feinsinnigen Glück eröffnet sich uns ein Sinnempfinden. Dazu bedarf es der Achtsamkeit und Zuwendung. Zuwendung schenkt Zuversicht. Zuversicht ist angstmindernd; sie befreit und wirkt im wahrsten Sinne des Wortes „beseelend“. Mit diesem beseelenden Glück in Berührung zu kommen ist jederzeit möglich und zugleich ganz einfach. Da reicht es oft schon, eine Weile still auf einer Bank zu sitzen. Vielleicht begegnet uns just da das Glück, sieht sich nach uns um, wird zutraulich und setzt sich sacht neben uns. Seien auch wir dann leise. So wie bei Kindern, die ein wenig handscheu sind. Wenn man ihnen keine große Beachtung schenkt, sich ihnen nur still und freundlich zuwendet, öffnen sie sich. Vielleicht fühlen wir auf einmal eine kleine, warme Hand, die sich behutsam in unsere Hand schiebt und Zuwendung sucht. Nur nicht fest zugreifen jetzt. Besser das kleine Händchen nach einer Weile zuversichtlich streicheln. Einfach still sein dabei. Nicht zerreden, was dabei geschieht; sich stattdessen freundlich anschauen. Lächeln. Und wie beschenkt spüren wir zugleich, wie gut es uns tut, das beseelende Glück.
Wie könnte es sonst sein, dass wir das beseelende Glück in unserer lauten Welt immer seltener einfangen? Komisch, mit noch so perfekten Computern und technischen Finessen lässt es sich weder erjagen noch überrumpeln, „machen“ schon gar nicht. Vielleicht liebt das stille, sich behutsam verströmende Glück gerade das, was uns fremd geworden ist: Wohltuende Zurückhaltung, um für mehr offen zu sein. Was sich uns dann ganz absichtslos so schenkt, das erfüllt ganz und gar. Da kann sich uns dieses beseelende Glück beispielsweise in einer winddurchhauchten Waldlichtung zeigen, es kann auf einer stillen Friedhofsbank auf uns warten, sich uns bei einer brennenden Kerze in einer stillen Kirche nähern oder auf einer Anhöhe, von der man im Schein der untergehenden Sonne noch weit übers Land schauen kann. Vielleicht wartet das beseelende Glück aber auch mit einem wunderschönen Konzert der Singdrossel in unserem Garten auf uns oder in der verträumten Erinnerung an die schönen Tage der Kindheit. Dann wiederum könnte es sich nach einem Menschen sehnen, der selbst gerade voller Sehnsucht ist. Wie satt von Seligkeit kann dann sogar so etwas wie beglückende Melancholie sein!
Ich bin davon überzeugt, dass wir es sind, die dich verjagen. Dabei träumst du wohl selbst in der Stille von Menschen, die dich suchen. Doch dann kommen sie hereingestürmt, die Erlebnishungrigen, hektisch, laut, ungestüm, den Kopf voll von hochtrabenden Einfällen und Wünschen. Es ist, als beachteten sie dich gar nicht; sie meinen ja auch offensichtlich nur sich selbst. Und wenn sie dich zu erkennen glauben, packen sie gleich wieder gierig zu, grob, besitzergreifend. Oh, wie du dann aufschreckst und fliehst.
Ach, und dann beginnt von neuem die Jagd. Aber die Glückseligkeit ist schon dahin, wenn sie dich erlegen, dich zur Strecke bringen, um sich ganz für sich zu haben. Was in ihren Händen bleibt, mag zwar glitzernd sein, aber es ist ohne Leben, starr und taub. Und sie sagen auch noch, du habest sie betrogen; oh je, sie betrogen sich selbst um das beseelende Glück.
Nach Cilly Verspohl, aus: Leise, die Welt ist so laut
Westfälische Nachrichten vom 29.11.2023
„Viele kleine Momente für das große Glück“
___________