Drängt es der Demut, liebend zu leben,
verzehrt sich der Hochmut,
nach Geltung zu streben.
In echter Demut steckt große Weisheit.
Es gibt nicht nur eine Erbsünde, es gibt auch eine Erbtugend:
Es ist der Gewissensantrieb.
Lüge ist zuallererst Selbstbelügung
gegen die bessere Einsicht des Gewissens.
„Sollen“ bedeutet,
dass das sittlich gute Handeln
vom Wesenskern des Menschen angetrieben „ist“.
Gründet das Streben zum Guten nicht in dessen Sinnhaftigkeit,
schließt es den Menschen in sich selbst ein.
Eine Moral ohne Hygiene führt zur Neurose.
Wissen ist nicht trennbar vom Gewissen.
Die eigene Gesinnung entscheidet
über die Willensrichtung
Einer bösen Handlung
kann niemals ein gutes Motiv untergeschoben werden.
Ehrfurchtslosigkeit ist das Absterben eines Wertesinns.
Mit fehlender Ehrfurcht beginnt die Furcht.
Die Ignoranz von Gemütswerten führt zur Verrohung.
Das Gerüst der Kultur ist die Moral.
Güte durch Gutwilligkeit ist das einzig gültige Maß der Moral.
Die Sitte schützt uns davor,
nicht an uns selbst zu verfallen.
Sünde ist nicht nur eine Gleichgültigkeit dem Bösen gegenüber,
sondern besonders der Drang,
sein Ich rücksichtslos gegen das Wir zu stellen.
Sollen heißt,
dem Ganzen etwas schuldig zu sein.
Es geht nicht darum, „frei“ von etwas zu sein,
sondern frei für etwas zu werden.
Das Gebot ist ein Angebot,
um in Ordnung zu sein.
Wenn dahinter nichts vermutet wird,
springt keiner über seinen Schatten.
Erst wenn hinter dem Hindernis etwas aufleuchtet,
ist es schon so gut wie überwunden.
Aus dem Reich der Werte
erhalten die Möglichkeiten ihre Qualität.
Die Werte, an die wir uns halten,
halten uns.
Unser Charakter schützt uns gegen das Zertretenwerden.
Äußere Einflüsse
sind die Geburtshelfer inneren Wachstums.
Kultur ist die Art und Weise, wie der Geist sich lichtet.
Jemand ist gebildet,
wenn er sich an den Kulturgütern erfreuen kann
und es ihn reizt, sie selbst zu bereichern.
Die Wahrheit ist das Gegenteil von Beliebigkeit.
Die Wahrheit hat einen Beweischarakter
auf etwas Ursächliches,
sonst wäre sie keine Wahrheit.
Gutes tun, tut gut!
Die Wahrheit hat es in sich,
aus sich heraus zu wirken.
Stets ist das Böse wider den Sinn;
je böser, desto wahnsinniger.
Sein und Sinn sind nicht voneinander zu trennen,
beiden gemein ist das Sollen.
Ketzer
schneiden aus der Wahrheit etwas heraus
und verabsolutieren es.
Die negativen Kräfte
umschmeicheln immer das große Ich.
Wie werde ich glücklich?
Im Vollzug der Tugenden.
Vergebung ist nie vergeblich.
Hinter einer Klage
steckt ein blockiertes Wertbewusstsein.
Nur durch eine bejahende Unterordnung
können höhere Werte gelebt werden.
So verbinden sich Klugheit und Moral.
Die Vernunft ist das Tor zum Gewissen.
Ist Wissen auch verfügbar,
so ist das Gewissen unverfügbar.
Es gibt eine Kreisbewegung
zwischen Glauben und Vernunft.
Der Kreis schließt sich mit dem Gewissen.
Setzt das Gewissen Erkenntnis voraus,
formt der Wille den Charakter.
Warnung und Hemmung signalisieren durch das bessere Ich einen Wert,
dessen Wertschätzung und Bewahrung durch das andere Ich in Frage steht.
Das Gewissen ist die unleugbare Wahrnehmung eines höheren Anspruchs,
der in Verantwortung mündet.
Verantwortung heißt: Antwort geben
auf die mir gegebenen Lebensumstände.
Vorurteile sind Einengungen der Wirklichkeit.
Die Dialogfähigkeit setzt Standfestigkeit voraus.
Toleranz ist Achtung durch Selbstachtung.
Wer Religion bekämpft,
bekämpft zugleich die Sinnhaftigkeit des Lebens.
Großmut ist der Mut zum Vertrauensvorschuss.
Das Streben nach Glück mach glücklich.
Das Glück ist fragil,
der Sinn ist stabil.
Glück hängt nicht davon ab, was man hat,
sondern was man ist.
Gute Vorsätze können einem auch den Spaß
an schlechten Gewohnheiten verderben.
Sensationslust
ist geistige Energieverschwendung.
Es braucht einen guten Grund,
um nicht zugrunde zu gehen.
Man sollte sich öfter einmal fragen,
wo Leben unter schwierigen Umständen geglückt ist.
Frei werden wir nur in einem geordneten Leben
mit festen Strukturen.
Liebe heißt Jasagenkönnen.
Freiheit ist mehr als eine Auswahl an Handlungen,
sie gründet sich in stabilen Haltungen.
Klugheit zeigt sich darin,
etwas im Licht der Zeit zu betrachten,
die Dummheit darin, es dem Zeitgeist zu opfern.
Von Zeit zu Zeit kommen Menschen in die Welt,
die es ermöglichen, das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Jedes Ideal ist bedroht von voreiligen Deutungen.
In der Natur ist Sinnlosigkeit unmöglich.
Wie schal wäre das Leben,
hätten wir keinen Sinn für den Sinn.
Nicht Glück haben,
Glück empfinden,
darauf kommt es an.
Es lässt sich mit Widersinnigem
oft gut etwas versinnbildlichen.
Nichts ist für sich allein nur gut.
Solange wir von etwas erfüllt sind,
wofür zu leben es sich lohnt,
solange sind wir gut zufrieden.
Sinn ist nicht Wissen, sondern Vertrauen.
Ohne Sinn ist alles nichts.
Der Sinn ist vergleichbar mit der Achse eines Wagens,
die trägt und trägt, und nur so, immer wieder tragend,
Belastung und Bewegung ermöglicht.
Sinn ist etwas,
was das Ich nicht machen kann,
von dem ich aber ergriffen sein muss.
Das Bewusste schenkt Erfüllung.
Wir verlieren die geistige Freiheit,
wenn wir nicht mehr auf die geistige Würde achten.
Hilfe im Sterben ist würdevolle Begleitung;
Hilfe zum Sterben, rigide Tötung.
Wir wissen zwar, dass wir sterblich sind,
aber wir leben nicht danach.
Nur das Herz ermöglicht uns eine Ahnung von dem,
worüber wir uns den Kopf zerbrechen.
Nur Werte ermöglichen es uns,
über uns selbst hinauszuwachsen.
Die Tugend der Weisheit
erfordert Zuversicht und Hingabe.
Weisheit ist die Kunst, bewusst zu leben
und aus Verlusten Gewinne zu ermöglichen.
Während die Freude oft flüchtig ist,
kann die Traurigkeit auch hellhörig machen für mehr.
Die Bescheidenheit
scheidet Sinn vom Unsinn.
Der Genügsame lässt los und gewinnt alles,
der Anspruchsvolle ist auf sich fixiert
und verliert alles (Joh 12,25).
In der Einfachheit liegt die Quelle
der Wertschätzung und Freude.
Die Höflichkeit schmückt den Eingang des Hauses.
Wo Zank und Streit, da ist Partei,
zugleich damit Rechthaberei.
Blick nicht zurück im Zorn,
blick ein Stück nach vorn.
Wo Friede ist, ist auch die Demut,
zugleich damit auch keine Wehmut.
Demut ist nicht Unterwürfigkeit,
sie ist der Mut, Größeres anzuerkennen.
Die Demut streckt sich nach dem Licht in der Dunkelheit.
Einzig das Leben, das den Tod bedenkt,
schenkt Maßstäbe, dem Leben Wert zu verleihen.