Header

Werte – Ethik

Ethik, Sitte und Moral

Das Gefühl, in Ordnung zu sein

Bild: pixabay

Wenn es für jeden gleichermaßen
eine wertvolle Aufgabe im Leben gibt, so die,
aus der Person eine Persönlichkeit zu schaffen.

Solange uns eine von gemeinsamen Werten geprägte Sinnorientierung fehlt,
die über jedes eigene Tun hinausweist,
verlieren wir uns in Zwecke ohne Destination
mit der Folge eines kollektiven Ruins.

Alles Elend beginnt mit Willkür und arglistigen Lügen.

Durch Teilwahrheiten verwahrlosen wahre Werte.

Schauen wir genauer hin,
steht alles im Gegenlicht absoluter Befristung.

Gehört ist noch nicht verstanden.
Verstanden ist noch nicht einverstanden.
Einverstanden ist noch nicht getan.

Es geht oft weniger um ein Entweder-Oder,
stattdessen mehr um ein Sowohl-als-Auch.

Gerade da, wo wenig los ist,
kann sich viel lösen.

Reich ist nicht, wer viel hat,
sondern wer viel geben kann.

Unzerdachte Lügen, die der Hoffnung dienen,
werden zu stärkenden Wahrheiten.

Auf eine gute Ernte hin sind beizeiten die Rebstöcke
auf ein, höchstens zwei Rebzweige zu beschneiden,
diese umsichtig einschneidende Reduktion dient der Fruchtbarkeit.

Nichts wirkt klarer, die verbleibende Lebenszeit wertvoller auszurichten,
als der Tod eines vertrauten Menschen.

Ein gutgemeinter Hinweis ist wirksamer,
als ein ernstgemeinter Ratschlag.

Ohne Vertrauen macht Stille Angst;
schmilzt die Angst, wird das Herz weich.

Wer nicht zur Ruhe kommt,
kann nicht wirklich „danke“ sagen.

In der Stille fügen sich die Töne
zum Klang.

Die Ruhe vom Lauten öffnet das Leise,
die Ruhe vom Schnellen, weitet die Kreise.

Wenn du nach innen gehst,
begegnen dir deine Schatten;
stutze nicht, irgendwann
stehst du im Licht.

Gleich lauthals dagegen
bleibt oft ohne Segen.

Indem alles in Frage gestellt wird,
werden Sinnbezüge verweigert.

Manchmal hilft in der Tragödie nur noch der Humor.

Eigensinn bewaffnet Werte.

Ungeduld und Eitelkeit
ziehen vorlaut an einem Strang.

Es gibt noch andere Werte,
als die Leberwerte.

Werte sind keine Waren,
von denen zwölf auf ein Dutzend gehen.

Wo die Menge,
da lauert der Irrtum.

Fixwert schafft Mehrwert.

Wetteifernd über Werte zu werten,
entwertet den Wert der Werte.

Kein Tusch,
wenn das Wertvolle erscheint.

Die Natur braucht kein Erbarmen,
mit Demut lasst uns sie umarmen.

Wahre Werte machen „klein-laut“.

Mit der Reife wächst die Wertschätzung.

Das Gute soll zwar dezent,
aber auch effizient sein.

Wird das Ich entwichtigt,
wird ein Wert berichtigt.

Fürwitz entwertet Werte.

Riten ohne Würde verwirken ihre Substanz.

Indem man klug von Werten spricht,
ehrt man die Werte längst noch nicht.

Je mehr sich die Schönheit
ihrer bewusst wird,
umso weniger schön ist sie.

Viele Menschen haben einen Fehler,
sie denken, dass sie keinen Fehler haben.

Wer es tatsächlich mal möchte,
dass man seine Fehler bemerkt,
der beginne zu moralisieren.

Jene, die Moral mit dem Zeigefinger verkünden,
können sich damit auch gleich
an die Stirn tippen.

Will der Ringfinger
auch noch Zeigefinger sein,
verkrampft sich die Hand.

Wird einem zehnmal Wertvolles angeboten,
was kommt dabei heraus?
Man nimmt das elfte Angebot.

Was macht man mit Postwurfsendungen?
Und mit unerwünschten Ratschlägen?

Zuviel Ratschläge
bewirken Ratlosigkeit.

Wie in der Mathematik
sind die Werte mit Nullen vergleichbar.
Für sich allein bedeuten sie nichts,
aber durch das, was vor ihnen steht,
gewinnen sie an Wert.

Die Wahrheit
stellt sich gegen die Beliebigkeit.

Die Verpackung ist das Eine,
der Inhalt ist das Andere.

Das Einfache ist die Quelle
der Wertschätzung und Freude.

Im Vielen verhuschen die Werte.

Auch kleine Fehler sind Fehler.

Es sind nicht immer nur die großen Sünden,
mit denen wir es zu tun haben,
es sind viel öfter die kleinen Versuchungen,
die uns immerzu locken.

Im Verbot lauert die Versuchung.

Geht es um Werte, ist ein Wort passé:
Egal.

Achtsamkeit ist wertvoller als Träumen.

Vorsicht, wenn es heißt: Egal.
Es wird dann nicht nur fahl und schal,
so manches wird dann auch zur Qual.

Wo alle gleich sind,
ist niemand mehr zu Besonderem bereit.

Bleibst du standhaft,
halte dich nicht für engstirnig; denn
knickst du ein, wird dir faltenkraus die Stirn!

Es sind gute Fehler,
die an vergessene Werte erinnern.

Ein Irrtum kann auch Ratgeber sein.

Mag auch das Schweigen oft wertvoll sein,
so ist das Schweigen selbst kein Wert.

Sie müssen keine Angst haben,
in Stille zu verkümmern,
Sie lesen ja gerade.

Besser ein gutes Beispiel,
als zwanzig Vorschläge.

Gehen Selbst- und Wertebewusstsein
Arm in Arm, besticht das
durch genehmen Charme.

Persönlichkeitsentwicklung
geschieht nicht durch Information,
sondern durch Bewusstseinsbildung.

Aus dem Reich der Werte
erhalten die Möglichkeiten ihre Qualität.

Contenance
ist der Wille und die Fähigkeit,
sich selbst zurückzunehmen,
um seinem Gegenüber Raum zu geben.

Eine Meinung kann ich sagen,
eine Haltung kann ich zeigen.

Einstellung ist größer als Meinung,
doch werden beide
durch die Haltung gehalten.

Charakter stärkt Besonnenheit
Infinität Beliebigkeit.

Wird alles mundgerecht gemacht,
beginnt das Sabbern.

Das Begehrenswerte hält auf Distanz.

Wer nur sieht, was er sieht,
ist halbblind.

Erst das,
was sich hinter den Dingen verbirgt,
verleiht den Dingen ihren Wert.

In jeder Tugend steckt die Maxime,
sich etwas Höherem zu fügen.

So wenig,
wie durch hundert Lügen Wahrheit wird,
wird aus verdrehter Wahrheit
eine andere Wahrheit.

Polarisierung missachtet den Wertekanon,
indem aus der Wahrheit
etwas herausgeschnitten wird,
um es sodann zu verallgemeinern.

Wer sein eigener Sklave,
ist andern ein Tyrann.

Fort mit ihnen

Fort mit all den Idioten,
die uns blenden als Propheten,
in Wahrheit aber als Despoten,
humane Werte dreist zertreten.

Fort mit den Polittyrannen,
die mit Lug und Trug regieren.
Fort mit den Milizgespannen,
die als Schächer mitagieren.

Fort mit den Polithalunken,
samt ihren Schranzen, hundsgemein.
Wer seine Macht in Blut will tunken,
darf nirgendwo mehr sicher sein!

Jeder politische Scharlatan gehört enttarnt,
er meint immer nur sich selbst
und phantasiert auch noch,
es ginge nicht ohne ihn.

Der Mensch verkommt,
wenn ihn das Gute nicht mehr lockt
und das Böse nicht mehr schreckt.

Mit fehlender Ehrfurcht
beginnt die Furcht.

Das Erröten bei Scham ist das kleinere Übel,
eine Gesellschaft ohne Scham
wäre die reinste Hölle.

Alles Elend
beginnt mit der Unehrlichkeit,
die sich hinter der Macht verkriecht.

Einer bösen Handlung
kann niemals ein gutes Motiv
untergeschoben werden.

Das Gerüst der Kultur ist die Moral.

Nein, Popocatepétl nicht,
auch Chichicastenango nicht,
das schwerste Wort wohl, weit und breit,
ist schlicht und einfach
Dankbarkeit.

In jedem Drang, mehr haben zu wollen,
zeigt sich ein innerer Mangel.

Die Quelle der Habsucht ist die Angst.

Die Ignoranz von Gemütswerten
macht erbarmungslos.

Der Gewissenlosigkeit
folgt die Verrohung.

Der bildungspolitische Maßstab
einer humanistischen Wertevermittlung
entscheidet über Blüte oder Untergang einer Gesellschaft.

Solange im sozialen Umgang
Anstand, Sitte und Tugend
als Reizwörter wahrgenommen werden,
umso mehr werden sie zu Schlüsselwörtern
zur Überwindung sozialer Probleme.

Die Sitte ist nichts Antiquiertes;
wuchern schlechte Verhaltensweisen,
sprechen wir nicht umsonst
von einer Unsitte.

Die Sitte schützt davor,
nicht an uns selbst zu verfallen.

Der Sonntag ist unbezahlbar.

Wir treiben uns selbst in die Sklaverei,
je mehr wir die Moral geringschätzen.

Oft reicht schon eine ausgesprochene Frage,
um sich einer unausgesprochenen Antwort
bewusst zu werden.

Was missfällt uns denn zu Recht
an den verkeilten Moralaposteln?
Ihnen fehlt der moralische Elan!

Ethik und Moral
sind keine hochgestochenen Worte,
sie gehen vielmehr durch und durch.

Zur Moral gehört die Freiheit
und zur Freiheit
gehört die Verantwortungsbereitschaft.

Spricht die Seele,
wird ihr nur allzu schnell widersprochen.

Je mehr Hetze,
umso weniger Disziplin.

Furcht beginnt
mit fehlender Ehrfurcht.

Bringt sie es auch grandios,
so bleibt KI doch seelenlos.

Wir verlieren die geistige Freiheit,
wenn wir nicht mehr
auf die geistige Würde achten.

Ist Wissen auch verfügbar,
so ist das Gewissen unverfügbar.

Lüge ist zuallererst Selbstbelügung
gegen die bessere Einsicht des Gewissens.

Fehlen geistige Kräfte
und seelische Verankerungen,
um angemessen zu reagieren,
zehren Heimtücke und Verdruss
an Fortschritt und Gelingen.

Die Tugenden sind wie Brücken
zwischen Realität und Ideal.

Obwohl die Ordnung
einen dienenden Charakter hat,
wäre Unterwürfigkeit ihr fremd.

Gebote sind keine Verbote;
es sind Angebote, um in Ordnung zu sein.

Ordnung
ist ein sinnvoll umschlossenes Tun,
das der Willkür des Einzelnen widersteht.

Vorurteile
sind Einengungen der Wirklichkeit.

Jedes Ideal ist bedroht
durch voreilige Deutungen.

Immer umschmeicheln die negativen Kräfte das große Ich.

Wird Freiheit
mit Ausschweifung verwechselt,
macht das labil, statt stabil.

Muße ist das Gegenteil von müssen.

Es gilt, beschaulicher zu leben;
wir müssen uns öfter in Betracht ziehen.

Nicht das Brauchbare erfüllt,
es ist das Erfreuliche!

Dem Maß der Regel gegenüber
steht das Unmaß der Rekordsucht.

Aus einem fehlenden Wertebewusstsein
sprießen die Neurosen.

Die Psychosklerose
sucht die Tat außerhalb des Täters.

Auf die in einem Tun verborgene Absicht
kommt es an.

Spöttische Ironie
kokettiert mit der Beliebigkeit
und gefällt sich im Hochmut.

Das beste Bildungsferment
ist der Blick auf die Folgen.

Die Wahrheit hat es in sich,
aus sich heraus zu gehen.

Hat man erst mal einen Namen,
ist es egal, wie man heißt.

Demokratie verlangt,
dass Menschen sich sichtbar machen.

Ich bin für eine Partei,
aber gegen ihre Alleinherrschaft.

Wird Macht zu mächtig, keimt die Ohnmacht.

Der Bekennermut erfordert eine Haltung,
die hält, was sie verspricht.

Erst das Bekenntnis
macht aus der Erkenntnis einen Wert.

Erwartungen sind Regungen des Herzens;
sie setzen ein Wartenkönnen voraus.

Das Vertraute
ist immer auch das uns Zugetraute.

Fehlt es an Wertschätzung,
nimmt’s Geraffel überhand.

Das Glück ist fragil,
der Sinn ist stabil.

Sich dreinfinden ist kein Unterliegen,
es ist ein Drüberstehen.

Der kleine Bruder der Selbstvergessenheit
ist die Ehrfurcht,
ihre kleine Schwester die Heiterkeit.

Wer gern etwas macht und herzlich lacht,
kann kein schlechtes Gewissen haben.

Wer jeden Trend hinterherläuft,
wirft sich den Götzen zum Fraß vor.

Erst durch sinnstärkende Bindungen
wird Freiheit ohne Beliebigkeit möglich.

Ohne einen
für jeden verbindlichen Wertekanon
mit zeitüberdauernder Bedeutung
wird das Leben zur Qual.

Feste Regeln geben dem Leben Halt,
um sich gegen Widersacher zu schützen.

Freiheit bedeutet nicht,
eine feste Ordnung aufzugeben.

Bricht das Vage die Gewohnheit,
kippt durch Schwammigkeit Struktur.

Indem Rituale Werte hüten,
pflegen sie das Bewusstsein
und bewahren uns davor,
durchs Leben zu rutschen.

Fehlt es am Tag an Schweigen und Stille,
so fehlt es wohl auch an Wert und Fülle.

Stille wirkt sinnstärkend.

Arm sein heißt: Nicht genug haben.
Also kann auch ein Reicher arm sein.

Wenn zum Spiel die Freiheit gehört,
gehören zur Kultur die Spielräume.

Wie auch das Verlangen
noch keine Erwartung ist,
ist auch die Erwartung
noch keine Hoffnung;
denn in der Hoffnung
ist immer schon etwas da,
was jetzt eigentlich schon ist.

Hoffnung kennt keine Angst
vor der Ungewissheit.

Bei „Höherem“ streikt oft der Verstand,
das ist ihm wohl zu „erhaben“.

Mehr als das Finden
zählt das Gefundenwerden.

Schraube und Mutter sind wichtig,
aber sie wissen nichts von der Maschine.

Werden Naturgesetze
nicht durch Sittengesetze gehütet,
wird das Beste auf Erden
dem Verfall schutzlos preisgegeben.

Verfall beginnt mit Übermut.

Was wollen wir Menschen
denn nun auch noch im Kosmos,
wenn wir schon auf Erden
keine rechte Ordnung schaffen können?

Sündigt der Mensch,
leidet der Kosmos.

Moral wirkt universal.

Wissenschaft schafft Wissen,
doch nicht zugleich auch die Weisung,
wie damit gut umzugehen ist.

Der Mensch ist zwar
in Gottes Schöpfung hineingeschaffen,
er gerät jedoch in Versuchung,
nicht nur Gott zu entsprechen,
sondern ihm auch zu widersprechen.

Wir wissen zwar um unsere Grenzen,
doch wir wissen nicht um das,
was diese Grenzen setzt.

Eben weil die Natur nicht menschlich ist,
zeigt sie uns die Andersartigkeit in allem.

Weisheit beginnt mit dem Staunen.

Der Respekt vor dem Wort
schließt das bewusste Schweigen mit ein.

Wer innehält, hält das Innere;
Stille kitzelt die Seele.

Dem Fröhlichen
ist jedes Unkraut eine Blume;
dem Spitzfindigen jede Blume ein Unkraut.

Was wirklich wir besitzen,
entzieht sich unserer Willkür,
es ist Geschenk.

Begehrlichkeit erstickt den Sinn
für das wirklich Wichtige.

Die Bescheidenheit
scheidet Sinn vom Unsinn.

Großmut
ist der Mut zum Vertrauensvorschuss.

Durch einen Sinnanker gefestigt
ist die Geduld
eine nach innen hin gerichtete Tapferkeit.

Sinn zwingt sich nicht auf, offensein genügt.

Je mehr du Sinn erklären willst,
je mehr Unsinn kommt dabei heraus.

Sinn ist etwas,
was das Ich nicht geben kann,
von dem es aber ergriffen wird.

Es machten einen Unterschied,
sich dem Absoluten ausgeliefert zu sehen
oder
sich dem Absoluten überlassen zu können.

Das Gleichnis ist als Sinnbild
die einzige Form, in der es möglich ist,
Unaussprechliches anzudeuten.

Werte werden erst durch uns etwas wert.

Letztlich entrinnt keiner der scheuen Frage:
Wer möchte ich geworden sein,
wenn ich gewesen bin.

Fehlt die Schönheit, wird es unmenschlich;
die Schönheit ist der Spiegel des Göttlichen.

Glaube

Religiosität

Religiosität
Sinn, Zuversicht, Gottvertrauen
Das Ende als Wende – Trauersprüche

Bild: pixabay

Leben wir wohl nicht alle
aus einer Kraft,
die größer ist, als wir selbst?

Die Seele kennt kein Mittelmaß.

Unser Leben endet nicht mit einem Punkt,
sondern mit einem Doppelpunkt.

Was unser Leben so anstrengend macht,
wir vergessen die Gnade.

Im Christlichen liegt „dein Wille geschehe“
genau zwischen Widerstand und Ergebung.
Justiert Geist, der heilt, die Mitte,
ist das rundum heilwirkend;
man im besten Sinne „bei Trost“.

Weder die Angst vor Gott noch betonte Freidenkerei
klärt das Dunkel lähmender Ängste,
das schafft nur ein Gottvertrauen,
das durch innere Zuversicht
zu mehr menschlicher Reife führt.

Nur befreiende Demut klärt das Dunkel lähmender Ängste.

Das Wunder verbirgt sich im Alltäglichen.

Der Körper erhält.
Der Geist erhellt.
Die Seele durchstrahlt.

Was nicht angenommen wird,
kann sich nicht verwandeln.

Die Bibel ist anders zu lesen als eine Zeitung.

Wer glaubt, traut Gott uneingeschränkt alles Gute zu.

Gebete sind immer auch so etwas wie
seelische Orientierungsgespräche.

Seelsorge gleicht zwei offenen Armen,
in denen man sich sicher und geborgen,
aber nicht eingeengt fühlt.

Meditation
spürt dem Wunder der Wandlung nach.

Alles, was ist,
ist von Gott her im großen Zusammenhang der Schöpfung
auf ihn hin ausgerichtet.

Ich möchte glauben, dort,
wo ich das Ganze nicht mehr sehe
und ich als Mensch es nicht verstehe;
da, wo verstummt das klügste Wort.
Ich weiß in Demut, dass mein Blick
das Ganze nicht erkennen kann.
Doch glaub ich, dass ich irgendwann
weit mehr erkenn‘, als nur ein Stück.
(1. Kor 13,12)

Ein stärkender Glaube
lebt von glaubwürdigen Projektionen.

Aufhören zu bitten, das heißt,
aufhören zu glauben.

Glaube
ist der Beschützer unserer Scheidewege.

Wir leben in einer Welt
mit vielen Wirklichkeiten;
die alle auf eine ursächliche
Wirklichkeit hinweisen.

Angst zerbricht
an glaubensstarker Zuversicht.

Ein guter Glaube vertraut Glaubensinhalten
mit lebensförderlichen Aussagen,
die in einem Bekenntnis münden
und sich in ansprechenden Symbolen
sinnvoll zu verdeutlicht suchen.

Gebet ist Herzpoesie.

Wir leben in einer Wirklichkeit,
die alle auf eine ursächliche Wirklichkeit hinweisen.

Das Gebet lässt ruhig werden,
ohne seine Ruhe haben zu wollen;
denn da möchte etwas weiterwirken.

Sich Gott schweigend zu nähern
ist förderlicher, als über ihn zu reden.

Wir denken oft
zu „selbst-verständlich“ von Gott.

In der Ruhe regt sich die Seele,
um uns in den Sinn zu kommen.

Gebet und Gesang
sind das Einatmen der Seele,
Stille und Schweigen
das Ausatmen.

Sich von Berührtem anrühren zu lassen,
gleicht einem Gebet –
dabei scheint das Unberührbare durch.

Erst die Bereitschaft,
in das Schweigen zu horchen, ermöglicht es,
seiner inneren Stimme zu gehorchen.

Besser glauben,
als grübeln.

Glauben beginnt in der Bereitschaft,
Vertrauen gegen Kontrolle einzutauschen.

Überzeugungen zu sammeln,
ersetzt keinen Glauben.

Das Gegenteil vom Glauben
ist nicht Unglaube, sondern Misstrauen.

Glaube und Sinn sind heilende Fiktionen,
die jenseits dessen liegen,
was Wissenschaft und Vernunft
dem Menschen geben können.

Der Glaube ist nicht das Heil,
er ist der Weg zum Heil.

Das Heil ist nicht für alle gleich,
jeder ist auf seine Art am Heil mitbeteiligt.

Hoffnung und Zuversicht
gibt es nur für die Nichtfertigen,
für die Suchenden, die darauf vertrauen,
dass das Wesentliche noch kommt.

Was unser Leben so anstrengend macht?
Wir vergessen die Gnade.

Die stärksten seelischen Kräfte
sind das Staunen und die Erschütterung.

Nicht Gott hört auf, Gott zu sein,
weil angeblich die Menschen seiner nicht bedürfen,
wohl aber wird der Mensch weniger Mensch,
wenn er glaubt,
ohne Gott, Mensch sein zu können.

Im Prozess gegen Gott
macht man sich selbst zum Götzen.

Wer Religion bekämpft,
schlägt sich den Kopf am Sinn des Lebens.

Schaffen auch wohl immer mal wieder
einige Staaten Gott ab,
so ist und bleibt Gott dagegen
ja nun doch erstaunlich tolerant.

Ohne Gott Häm‘ und Spott.

Wo Frieden, da Gott.

Man kann ohne Gott leben,
mit ihm aber lebt es sich besser.

Gott geht dem entgegen,
der zu ihm kommen will.

„Vielleicht“ reicht nicht für Gott,
aber es ist schon mal ein guter Anfang.

Fehlt dem Glauben die innere Gewissheit,
hat der Aberglaube leichtes Spiel.

Unausgesprochen verbirgt sich im Glauben
eine vertrauensvolle Offenheit;
wer hingegen seinen Glauben
durch letzte Gewissheiten absichern will,
verfällt dem Aberglauben.

Aller Aberglaube
ist ein Glaube mit einem Aber.

Die Fenster zu Gott
sind keine Schaufenster.

Gott und der Glaube
sind keine emotionalen Handelsgüter
einer spirituellen Marktwirtschaft.

Wir können nicht etwas von Gott wollen,
ohne ihn nicht auch selbst zu wollen.

Brechen stärkende Obervorstellungen,
drängen furchterregende Untervorstellungen nach oben.

Religion darf keine geordnete Magie sein.
Die Magie verfällt dem Wahn,
Gott in die Verfügungsgewalt des Menschen zu bekommen.

Der christliche Glaube hat Konsequenzen.

Wer glaubt, nimmt alles ins Gebet.

Spiritualität, die Konflikte verharmlost,
säuselt um sich selbst.

Nicht wo der Himmel ist, ist Gott;
sondern wo Gott ist, ist der Himmel.

Glaube ist alles andere als „Ja und Amen“.

Ja sicher gibt es die Sünde!
Wie immer wir es nennen,
Sünde ist der Widerspruch zur eigenen Vernunft.

Was wir Sünde nennen, ist entweder
ein widernatürliches Verhalten
oder die Tat wurzelt in einem Mangel
an gesunder Selbsterkenntnis,
indem man sich etwas anmaßt,
was einem gar nicht zusteht.

Schlimmer noch als die Sünde selbst
ist der blinde Trotz, einfach so zu tun,
als ob alles in Ordnung wäre.

Wird die Sünde geleugnet,
feiert der Teufel fröhliche Urständ.

Vermeide die erste Sünde
und du ersparst dir viele andere.

Sünde „sondert ab“.

Es gibt eine Kreisbewegung
zwischen Glauben und Vernunft.
Der Kreis schließt sich mit dem Gewissen.

Propheten verkünden Gottes Auflehnung
gegen Sünd‘ und Schande in der Welt.

Es fehlt am nötigen Biss,
je mehr der religiöse Jargon ausleiert.

Was besonders die Kirche auch sein soll?
Eine heilsame Widerstandsbewegung
gegen die Gleichgültigkeit der Welt.

Der Kernsatz der Frohen Botschaft lautet:
Fürchte dich nicht.

Je stärker der Sinnanruf,
umso deutlicher das Bekenntnis
und umso überzeugender die Tat.

To make the best of it:
Das Beste ist, das Beste daraus zu machen.

Gott gibt seine Gnade nicht auf Vorschuss.

Wer von Gott spricht,
muss nach vorne hin offen sein.

Glaube ist Bejahung.

Gott wirkt durch Zweitursachen:
Schöpfung, Natur und Kreatur.

So wie in jedem Wassertropfen Wasser
und in jedem Funken Feuer ist,
ist auch in jedem Geschöpf der Schöpfer.

Wenn wir von Naturgesetzen reden,
stellt sich die Frage nach dem Gesetzgeber.
Schuf Gott das Meer, bauten wir die Schiffe,
er schuf den Wind, wir die Segel.
Selbst bei Windstille noch
inspirierte sein Heiliger Geist uns,
zu rudern.

Das ist der stärkste Glaubenssatz:
Selbst größtes Unglück
soll niemals zum Unheil werden.

Als Menschen
stehen wir mit den Füßen auf der Erde
und berühren mit der Stirn den Himmel.

Je ungewisser das Empfinden,
umso notwendiger das Gebet.

Zweifel, der die Hoffnung erwürgt,
mündet in Verzweiflung.

Unser Leben schwankt zwischen
Verheißung und Verhängnis;
der Mythos bringt beides in die Waage.

Wer glaubt, braucht keine Beweise,
Hinweise genügen ihm.

Glaube verändert nicht die Fakten,
aber den Blick,
mit dem wir die Fakten betrachten.

Alles bleibt sich gleich
und doch ist im Licht des Glaubens
gleich alles ganz anders.

„Die Wahrheit“ in der Religion
bleibt immer unaussprechlich.
Sie ist nicht im Kopf zu finden,
sondern im Empfinden (Joh 18,38).

Von Heiligem geht Heil aus,
das erschüttert.

Da, wo Besonderes geschieht,
scheint die Ewigkeit mit durch.

Wir Menschen sind Doppelwesen,
die als Verpuppung gleichsam
eine höhere Existenz in sich tragen.

Wir leben Wand an Wand
mit dem Absoluten.

Glauben ist immer ein Schritt von sich weg,
hin zu etwas, was über uns hinausweist.

Wenn ich davon ausgehen kann,
im Leben geleitet zu sein,
so bedarf es meinerseits
eine Einwilligung ins Geleitetsein.
Erst das festigt meinen Glauben,
alles andere wären nur schöne Worte.

Glaube? – Ich lasse mich los
und verlasse mich auf Gott.

Gottesdienst gründet in der Bereitschaft,
Gott zu dienen –
nicht die eigenen Vorlieben
beweihräuchern zu lassen.

Im Glauben werden der Wirklichkeit
Möglichkeiten zur Seite gestellt,
die der menschlichen Sehnsucht
tief innerlich entsprechen.

Was wäre ein Fest
ohne Formen und Riten?
Da lädt das festliche Glockengeläut
zu einer besonderen Feier
und im Gottesdienst ist es die Liturgie,
die die Würde dieser Feier wahrt.

Die Marienverehrung
verleiht dem Christentum
Menschlichkeit und Wärme.

Sinnverlust ist die Obdachlosigkeit der Seele.

In jedem Gottesdienst
wird dem Wohlwollen
feierlich Raum gegeben.

Wenn es heißt: „Wie neu geboren“,
so ist genau das mit der Taufe gemeint.

Glaube und Liebe
sind Motivationen des Künftigen,
mit heutiger Wirkung.

Die Mythologie
ist der Ursprung der Geschichte –
und der Weitsprung in die Geschichte …

Wer anders denkt,
denkt manchmal für mich mit.

Wer wäre schon
mit seinem Glauben fertig?
Mit einem fertigen Glauben
kann ich andere fertig machen,
mit einem suchenden andere besuchen.

Die verschiedenen Religionen
lassen sich am ehesten verstehen,
wenn man sich ihre Feste näher betrachtet.

Auf dem Werdegang meines Lebens
erscheint mir „die Kirche“
als ein einladendes Gasthaus,
um gestärkt und zuversichtlich
weitergehen zu können.

Gott ist Stütze mir und Licht;
Gottes Geist verlässt mich nicht.

Das Gebet ermutigt,
ohne Angst seinen Weg
auch mal allein zu gehen.

Hingabe? Ich halte mich Gott hin
und vertraue seiner Gabe.

Hingabe ermöglicht eine leise Berührung;
ganz fein werden wir
im schönsten Sinne des Wortes schwach –
und etwas Großes wird stark …

Ist von Gott die Rede,
ist das Ende der Sprache erreicht.

Gäbe es auch nur zwei glaubensbezeichnende Worte, so wären es Friede und Freude, auf spanisch „Paz y Alegria“. Diese beiden Worte verwendete als Charakteristikum Gottes der mexikanische Bischof Jesús Sahagún de la Parra (* 01.01.1922), Ordinarius der Diözese Tula von 1961 – 1985, als Vermächtnis anlässlich seines einhundertsten Geburtstages am 01.01.2022 in Uruapan, Mexico (Michoacán) – hier im Originalton zu hören:

„Nur durch gegenseitigen Respekt unserer kulturellen Wurzeln sind Fortschritt, Frieden und Freude durch Gottes Heil möglich.“ Jesús Sahagún de la Parra

Behütet und geborgen

Ich möchte Stress mit Ruhe tauschen
einfach da sein, still, geborgen.
So möchte ich nach innen lauschen,
wohlbehütet, ohne Sorgen.

Es atmet mich im Schweigen.
Ich ruhe, ganz ergeben.
Von innen her nun steigen
Bilder auf, die mich beleben.

Statt zu denken, schaue ich.
Transparent schau ich, lichtfein …
Herz und Seele öffnen sich
und lassen Sternenschein hinein.

Ich fühl mich frei, empfinde Weite,
warm durchstrahlt von hellem Licht.
Gott steht schützend mir zu Seite,
es ist, als ob Er mit mir spricht.

Mir zeigt sich, wer ich wirklich bin;
ich seh‘ mich klar auf meinem Weg,
als Ziel voraus mein Lebenssinn
und hinter mir manch Sakrileg.

Seelenruhig wird mir gewiss:
Ich bin behütet und geborgen.
Heil ist alles, ohne Riss,
unbekannt sind Angst und Sorgen.

Kein Kummer kann mich hier erreichen.
Ich atme leicht und unbeschwert,
spür, wie alle Zweifel weichen
und nichts mehr meinen Frieden stört.

Erfüllt von makelloser Harmonie
durchströmt mich heilend, stärkend, rein,
göttlich durchwirkte Energie.
Ich fühl mich niemals mehr allein.

Die physikalische Welt, so wie wir sie (derzeit) sehen,
ist sicher nicht die einzige Realität im Universum.

Das Ende als Wende – Trauersprüche

Bild: pixabay

Der Tod
ist die Vollendung unserer Geburt.

Zwischen heute und morgen
leuchten die Sterne.

Mit dem Tod gibt es keinen Zweifel mehr:
Gott wird uns Sein Leben
mitleben lassen.

Hier am Ende geht es weiter,
verwandelt, doch nun höchst befreiter.

Der Tod ist nicht das Ende,
sondern die Wende.

Verstorbene gehen nicht weg,
sie kommen an.

Wird der Tod uns zum göttlichen Geheimnis,
können wir getrost das Zeitliche segnen.

Unser Sterben ist die End-scheidung
zwischen dem Abschied vom Vielen,
zugunsten des Einen.

Der Tod ist Er-lösung,
wie auch immer wir es betrachten.

Der Tod wird mit der Geburt mitgeboren;
er ist am Ende kein Umbringen,
sondern ein Vollbringen.

Der Tod ist nicht das Ende,
sondern die Wende.

Des Todes Glanz ist die Dankbarkeit

Der Tod hat nur einen Meister,
die Liebe.

Je größer die Trauer,
umso größer die Liebe.

Das Schweigen
sagt alles über den Tod.

Es ist wider die Natur,
irgendwann nicht mehr sein zu wollen.

Das Sterben liegt kurz vor dem Ziel,
der Tod dahinter.

Du guter Gott, an unserm End
schenk Leben, das kein Ende kennt.
Führ uns durch Jesu treu Geleit
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.